trash your house 2009 Gefundenes Haus, VideoloopFound house, video loop Burg Fragenstein bei Zirl/Innsbruck (AT) mit Studierenden des Fachbereichs Architektur, Innsbruck with students of the architecture department, Innsbruck Ein Holzhaus, das einst am Nordhang des Linzer Pöstlingberges stand und von uns demontiert wurde, bauten wir auf dem oberen Plateau der Burg Fragenstein bei Zirl/Innsbruck wieder auf. Dann warfen wir es hinunter, acht Meter tief. Unten zerschellte es. Das zerberstende Haus wurde mit mehreren Kameras gefilmt. Ein Haus derart zu zerstören, eröffnet Raum für Interpretationen: Die Zerstörung ist ein Akt der Verfremdung, sie stellt Urängste dar – das ursprünglich beschützende Heim verkehrt sich in sein Gegenteil: als angreifbares, zu dekonstruierendes, zerstörerisches Objekt. Gleichzeitig ist die Hauszerstörung ein ästhetisches Ereignis wie etwa auch die Sprengung von Häusern. Die Aktion kann aber auch als »österreichische Heimatkunde« aufgefasst werden. Als Folge der Klima katastrophe (Erosion, Erdrutsche) drohen Häuser in den österreichischen Alpen, Berghänge herunterzurutschen oder verschüttet zu werden. Der vollführte Haussturz kommentiert auch die Weltfinanzkrise: Sie nahm ihren Anfang durch den überbordenden, außer Kontrolle geratenen Bau von Einfamilienhäusern in den USA. Dieser Bauwahn stürzte die gesamte Welt in eine Krise. Ein umfassenderer Aspekt ist die Idee »Haus« im Allgemeinen, für die Menschen ein Leben lang arbeiten, die als Kernaufgabe menschlicher Existenz angesehen wird, der das Leben untergeordnet wird, die verteidigt wird. Das Einfamilienhaus ist überladen mit Symbolik, überfrachtet mit Ängsten. Wir zerstören dieses Symbol. Wo Zerstörung stattfand, bauen ArchitektInnen umso enthusiastischer wieder auf. Das Neuaufbauen beinhaltet im dicht besiedelten Mitteleuropa fast immer die vorausgegangene Zerstörung. Aber auch das Bauen auf der grünen Wiese ist Zerstörung – von funktionierenden Ökosystemen, freiem Raum, Weite, entsiegelter Fläche. Oftmals entsteht da, wo zunächst Altes beseitigt wurde bzw. neu gebaut wird, nicht etwa Neues, sondern es wird lediglich das Alte wiederholt. Im Hausbau manifestiert sich der massenhaft wiederholte Zwang zum Konservativismus in einem globalen Kontext der Auflösung von vermeintlichen Sicherheiten.
A timber-built house on the northern slope of the Pöstlingberg (Poestling Mountain) near Linz in Austria was dismantled and re-erected on the upper plateau of Fragenstein castle nearby Innsbruck. The house was set up adjacent to a ditch, and subsequently pushed to a depth of eight meters, where it crashed. The process of the house smashing was recorded on video with several cameras. This ambiguous act is open to a number of interpretations. The concept of the home offering shelter and protection is deconstructed and put in jeopardy. The physical destruction of a house can also be a spectacular aesthetic event. It might also draw at-tention to the urgent need for nature conservation. Many homes in the Austrian Alps are threatened by avalanches and landslides caused by climate change and erosion. The deliberate destruction of a home also provides a commentary on the current global financial crisis, triggered by the stimulation of excessive house building activity in the USA. We are challenging conventional ideas about the home. People spend their lives working to be able to afford something that is considered fundamental to their very existence, and for which sacrifices are willingly made. Historically, architects have redoubled their reconstructive efforts especially after periods of dev-astation. In densely populated central Europe, new construction generally depended on destructive precedence. Green site building is equally destructive: of natural eco-systems, open space, and unsealed surfaces. New construction to replace something old often only reproduces more of the same, rather than creating something really different. Mass conservatism has become the predominant trend in an era where conditions of stability can no longer be relied upon.